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Vortrag von Prof. em. Dr. Jürg Glauser

 

 

Mit der Wikingerzeit in die Moderne – Norwegens kulturelles Erbe

Norwegen, eines der flächenmässig grössten Länder Europas, ist berühmt für die Vilélfalt und Faszinationskraft seiner ausserordentlichen Natur. Norweger gehörten zu den führenden Erforschern der Arktis und Antarktis. In moderner Zeit erzielen norwegische Sportlerinnen und Sportler immer wieder Spitzenresultate. Etwas weniger im Vordergrund stehen demgegenüber manchmal die in gleicher Weise grossartigen kulturellen Leistungen, die im Lauf der Jahrhunderte von Norwegerinnen und Norwegern hervorgebracht worden sind.

Der Vortrag möchte an ausgewählten Beispielen zeigen, wie es das Land geschafft hat, zu einem dynamischen Zentrum moderner und zeitgenössischer Kultur zu werden. Ausgangs- und Bezugspunkt, auf die immer wieder verwiesen wird, sind dabei die Wikingerzeit und das Mittelalter, d.h. die Periode von etwa 750 bis etwa 1500 n.Chr. Herausragende Artefakte aus dieser Zeit sind Runeninschriften, die von einer reichen, vor-christlichen Erzählkultur zeugen; die innovative Schiffsbautechnik, die es den Wikingern ermöglichte, von Norwegen aus weite Seefahrten über das offene Meer zu unternehmen und den nordatlantischen Raum zu erkunden und zu besiedeln; oder die noch heute in grosser Zahl bewahrten, prächtigen hölzernen Stabkirchen. Wikingerzeit und Mittelalter sind aber auch jene Epoche, in der sich Norwegen zu einem mittelalterlichen Königreich entwickelte. Die Christianisierung im 10./11. Jahrhundert markierte das Ende der alten, heidnischen Gesellschaft und es kam zu einer Feudalisierung und Europäisierung des Landes, in dem die Macht zentralisiert wurde und Städte gegründet wurden. Am Ende des Mittelalters wurde in Norwegen wie überall im Norden die Reformation durchgeführt.

Nach einer mehrhunderjähtigen dänischen Fremdherrschaft und einer Union mit Schweden erkämpfte sich Norwegen die Unabhängikeit und wurde 1905 ein selbständiger Staat. Die junge, kleine Nation erlebte in beachtlich kurzer Zeit eine grosse kulturelle Blüte und norwegische Schriftststeller wie Henrik Ibsen und Knut Hamsun oder Maler wie Edvard Munch hatten einen wesentlichen Anteil an der Etablierung der Moderne in Literatur und Kunst.

Seit dem Beginn der Erdölförderung in den 1970er Jahren ist Norwegen zu einem der wohlhabendsten Länder geworden. Der damit einhergehende, weitere Modernisierungsschub hat sich in den letzten Jahrzehnten immer stärker in hervorragenden Beispielen einer zeitgenössischen Architektur niedergeschlagen und es sind in Norwegen einige ikonische Gebäude entstanden.

 

Wann:

Mittwoch, 24. Januar 2024, 18:30 - 20:00 Uhr

Wo:

Hörsaal 119 im Kollegienhaus der Universität Basel, Petersplatz 1, 4001 Basel

 

Referent:

Prof. em. Dr. Jürg Glauser

Nach einem zweijährigen Aufenthalt als Austauschschüler in Island und Maturabschluss dort studierte Jürg Glauser an den Universitäten Zürich, Uppsala, Oslo und Kopenhagen die Fächer Skandinavistik, Germanistik und Europäische Volksliteratur. Von 1989 bis 1994 war er Professor an der Universität Tübingen und danach bis 2017 Ordinarius für Nordische Philologie an der Universität Basel und der Universität Zürich. Zu den Schwerpunkten seiner Forschungsinteressen gehören die Sprachen und Literaturen der skandinavischen Länder, besonders des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Exkursionen mit Studierenden in sämtliche Regionen Nordeuropas – von Grönland bis Karelien und von Jütland bis Lappland – bildeten jährliche Bestandteile seines akademischen Unterrichts.

 

Anmeldung:

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